Donnerstag, 6. Oktober 2011

The Last House on the Left - Im Kollektivgedächtnis verankerte Randnotiz

© KSM Media
Ich würde ja sagen, der Film ist gut, wenn er denn gut wäre. Ist er aber nicht.
Und ich würde auch zugeben, dass das Remake schlechter ist. Ist es aber nicht.

Cravens Werk ist ein seltsam verklärter, inkonsequenter und wenig durchdachter Billigheimer, der den Hauch einer passablen Grundidee im Sande verlaufen lässt. Ein Film wie ein Cocktail von einem Amateur-Barkeeper: ein Spritzer dies, ein Tropfen das, ach, das kann man ja auch noch reinwerfen und hier, ein Mixer steht doch auch noch da, warum nicht benutzen. Ob dabei etwas Schmackhaftes rauskommt, hängt in erster Linie davon ab, ob man mit Fortuna schon ein beinahe sexuelles Verhältnis hat. Craven macht es kein Stück anders: er pampt Thriller, Gore und (unpassenden) Humor zusammen, sputzt noch allerhand Zeug rein und verquirlt alles zu einem relativ geschmacksenervierenden Mus.

Geniale Umsetzung eines moralischen Dilemmas? Darstellung der Verrohung von Menschen? Gesellschaftskritik? Protest gegen das Waldsterben? Hobbythek für Opfereltern? Kann man alles drin erkennen, man kann in einem schwarzen Quadrat auch ein Symbol des seelischen Niedergangs sehen - oder man sieht eben ein schwarzes Quadrat.

Craven hat sich keine Gedanken gemacht, und wenn doch, dann die falschen. Die Musikauswahl erinnert phasenweise eher an einen Spencer/Hill-Film, die Szenen mit den Dorfdepp-Polizisten sind an Peinlichkeit kaum zu überbieten, der Fokus liegt auf (mau gespielten) Folterhandlungen und von der Idee, einen moralischen Fausthieb zu versetzen, indem Auge um Auge praktiziert wird, was einem archaischen Zustand entsprechen würde, der jedoch der speziellen Situation geschildert wäre, ist kaum zu vernehmen.
Das Remake macht da weit mehr richtig, weil da jemand seine Leuchte angeknipst hat und nicht einmal ansatzweise versucht, irgendetwas zu verharmlosen. Das Remake ist wahrlich ein Schlag in die Eingeweide. Das Original ist eine albern-schwache Randnotiz, die sich irgendwie ins Kollektivgedächtnis schleichen konnte.

Empfehlung:
Das letzte Haus links liegen lassen...

3 von 10 Punkten

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