Dienstag, 13. März 2012

Undercover Boss - Ein Experiment für mehr Menschlichkeit

Peter Pillemann, Chef des größten Lokusproduzenten jenseits von Sansibar, hat sich zu einem Experiment entschlossen, bei dem seinen Vorstandkollegen vor lauter Schreck der Hummerschwanz in den Jacuzzi fällt: Mit gefärbten Wimpern und lackierten Fingernägeln will er unter dem Namen Pille Petermann eine Woche beim Pöbel verbringen, um sich mal ein Bild davon zu machen, wie denn so ein Thron eigentlich entsteht. Das Risiko, dass ihn irgendwer erkennen könnte und ihn enttarnt scheint niedrig, da in der Firma darauf geachtet wird, dass ja niemand soviel verdient, dass er sich einen Fernseher leisten könnte.

Peter Pillemann beginnt das hammerriskante und geradezu abenteuerliche Experiment um 6:30 Uhr morgens in der Schüsselproduktion. Für den Konzernchef eine beinahe unerträgliche Zeit, steht er doch sonst erst gegen 13:00 Uhr auf, knallt kurz seine Frau auf dem Weg ins Luxusbadezimmer weg und geht danach erst einmal lecker Schampus im Ritz saufen, um anschließend ein kurzes Nickerchen im Büro einzuschieben. Doch dieses unfassbar genial-geile Experiment verlangt ihm alles ab. Zuerst muss er sich alles merken, was ihm Ober-Lokusbauer Fritz Phimose sagt, z.B., dass die große Öffnung nach oben muss, da der Kunde im Sitzen seine Darm zu entleeren pflegt. Für Peter, der ja immer noch als Pille unterwegs ist, kommt diese Information vollkommen überraschend, hat er doch daheim einen Schlauch, der ihm die Verdauungsrückstände direkt raussaugt. Peter ist beeindruckt und nach einer Stunde knallhartem Rumstehen fix und fertig. Schon jetzt beginnt sein Sinneswandel: Sollte Fritz, der sich tagtäglich abschuftet, nicht einmal in unbezahlten Urlaub geschickt werden?

Tag 2 des unfassbar volksnahen Experiments beginnt in der Testabteilung. Hier müssen die Mitarbeiter die Geschmeidigkeit des Produkts untersuchen, indem sie sich im richtigen Winkel auf eine DIN-genormte Klobrille setzen. Nach ganzen 10 Minuten Testsitzen tut Peter der Popo weh, weshalb er unter einem Vorwand ("Ich muss mal") ins schäbige 3-Sterne-Hotel verschwindet. Besonders Chef-Testerin Claudia Clodinale ist Peter im Gedächtnis geblieben, da sie sich mit ganzem Arsch eingesetzt hat.

Auch der finale Tag 3 des anstrengenden und beinahe unmenschlichen Experiments hat es in sich. Peter soll in einem Kinderhort lernen, wie man das Töpfchen benutzt. Eine Herausforderung, der sich Peter stellt. Doch während er versucht, ganz dolle groß zu machen, wird er von der kleinen Shakira-Ashley erkannt! Da war Peter unvorsichtig, denn er hat vor ein paar Monaten dem vor der Firmenzentrale bettelnden Kind einen Hemdknopf in die Sammeldose geworfen. Aus Angst, dass dieses eminent wichtige Experiment nun den Bach runtergehen könnte, entschließt Peter sich, Shakira-Ashley bei der Kindergärtnerin anzuschwärzen indem er behauptet, sie hätte ihren Topf im Sandkasten ausgeschüttet. Die Kleine muss in die Ecke und Peter kann eben so seine Tarnung aufrecht erhalten.

Nach Beendigung des kaum fassbaren Experiments ist Peter klar, dass er etwas tun muss: Dem chronisch überarbeiteten Fritz Phimose schickt er in Urlaub - und zwar dauerhaft, da künftig Maschinen seinen Job erledigen. So kann der arme Mann mal ordentlich ausspannen. Auch Claudia Clodinale bekommt für ihr Engagement etwas. Damit sie bequemer auf dem Lokus sitzen kann, zahlt der Boss ihr ein paar attraktive Fetteinlagerungen im hinteren Bereich. Und auch Shakira-Ashley, die beinahe alles zum Scheitern gebracht hätte, profitiert von dem Hypermega-Experiment: Sie bekommt eine lebenslange Anstellung als Keramikveredlerin in einer afrikanischen Sklavenfabrik.

So hat dieses Experiment aller Experimente dafür gesorgt, dass die Menschlichkeit in einem Riesenkonzern wieder Einzug hält. Toll.

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