Freitag, 14. Oktober 2011

Duell - Steven Spielbergs Straßenaction

© Universal
Wie hat man sich Steven Spielberg als jungen & ambitionierten Regisseur wohl vorzustellen? Heiß darauf, der Welt zu zeigen, dass er inszenieren kann? Bestimmt. Dass ihm das mit Duell schon gelingen wird, hat er sicherlich selber nicht geahnt, denn ursprünglich war sein Spielfilmdebüt (die eine Columbo-Folge außen vor gelassen, denn auch wenn die Episoden stets ca. 90 Minuten umfassten, gilt die Reihe um den sympathischen Ermittler im Trenchcoat als Serie) als reine TV-Ausstrahlung geplant, also dem amerikanischen Publikum vorbehalten. Es sollte jedoch anders kommen: Duell schaffte es, durch ein paar ergänzende Szenen etwas gestreckt, in die europäischen Kinos. Diese Story klingt selbst nach einem guten Filmstoff, und vielleicht überlegt Steven Spielberg sich ja in Zukunft einmal, sie zu verfilmen. 

Aber widmen wir uns lieber wieder Duell. Dass dieser Film Kino-Potential besitzt, ist meiner Ansicht nach unstrittig. Zu schade wäre es gewesen, ihn im Fernsehen zu verbraten. Der Minimalismus von Duell, der aufgrund des geringen Budgets einerseits notwendig, andererseits von Spielberg offenbar auch so gewollt war, erinnert an klassische Krimis. Die geringe Textdichte gepaart mit den spärlichen bis überhaupt nicht vorhandenen Biographien der Pro- und Antagonisten verleiht Duell etwas Mysteriöses, etwas Beklemmendes. Dazu zeigt sich, dass Steven Spielberg schon damals ein Gespür für Szenen hatte, die sich ins Gehirn brennen. Dass dem so ist, hängt mit Spielbergs Vorstellungen zusammen, wie der Film aussehen sollte. Die Farbe des Autos und der Look des Trucks sind dabei kein glücklicher Zufall, sondern dem Geist des damals noch recht jungen Regisseurs entsprungen.

Dass er aber erst am Anfang seiner Karriere stand, sieht man jedoch ebenso deutlich. Spielberg schafft es nicht, Duell konstant spannend oder interessant zu halten. Einen Film zu geschätzten 90 Prozent auf der Straße spielen zu lassen, war von vornherein ein ambitioniertes Vorhaben, denn die Möglichkeiten sind dort begrenzt. So kommt es auch, dass manches wie eine Wiederholung aussieht.

Die eben erfolgte Kritik soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Steven Spielberg mit Duell schon zum Karrierebeginn ein mehr als ordentlicher Film gelungen ist. Mittlerweile würde man sich jedoch wünschen, dass der Regiemeister sich wieder auf seine Anfänge besinnt. Auch wenn ich jetzt wie Opa nach dem dritten Glas Wein klinge, aber früher war Spielberg besser.

7 von 10 Punkten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen