Donnerstag, 17. November 2011

Mein liebster Feind - Werner Herzog & das Rumpelstilzchen

© Denon
Welchen Einstieg wähle ich? Ich entscheide mich für meine Lieblingsaussage: Werner Herzog erzählt, dass er kein Stück wahnsinnig ist, nur um im gleichen Atemzug zu sagen, dass er drauf und dran war, Kinskis Haus anzuzünden. Ein Widerspruch in sich? Sicher, aber doch wird Mein liebster Feind, der keinen besseren Titel haben könnte, auf diese Weise ideal zusammengefasst.

Herzog thematisiert Kinskis Wutsausbrüche, die zum Teil auch dokumentiert wurden, aber es wird klar, dass hier zwei Seelenverwandte zusammengearbeitet haben, versessen in dem, was sie tun, manisch was das den Film angeht, der gerade in der Produktion ist.

Herzog fokussiert nur den irren Kinski? Ja, auch das. Weil er wohl so war. Aber Herzog beschränkt sich darauf nicht. Nicht selten wird er melancholisch, liebevoll redet er von seinem Freund, von den zahlreichen Abenteuern, die sie gemeinsam erlebt haben.

Wie eng sie letztlich doch waren, demonstriert Herzog durch eine Nebensächlichkeit: Den ganzen Film über, außer in den Archivaufnahmen, wird nur von "Kinski" geredet. Doch am Schluss nennt Herzog ihn "Klaus". So klein dieser Unterschied ist, so groß ist dieser Moment.

Mein liebster Feind führt Klaus Kinski nicht vor, Herzog profiliert sich nicht durch diesen Film, es ist ein Werk über eine Freundschaft, die zu weiten Teilen wohl eher Feindschaft war - und in jedem Fall wahnsinnig produktiv.

9,5 von 10 Punkten

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